
Johann Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter der EKD, im Gespräch mit Pfarrer Martin Germer
„Solches tut zu meinem Gedächtnis“, sagt Jesus bei der Einsetzung des Heiligen Abendmahls. In jeder Kirche geht es um das Gedächtnis der Wunder Gottes. Jede Kirche birgt das Gedächtnis all derer, die früher hier gebetet und gesungen, geweint und gelacht, gehört und gewirkt haben. Viele Kirchen verkörpern geradezu die Geschichte ihres Ortes oder ihrer Stadt. So in markanter Weise auch die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche. Das „Gedächtnis“ in ihrem Namen bezog sich aber ursprünglich viel enger gefasst auf das Gedenken an einen weltlichen Herrscher. In ihrer übriggebliebenen Eingangshalle kann man noch heute bestaunen, wie nach den Wünschen des Enkels und seiner Entourage die Bedeutung seines Herrscherhauses herausgestellt und politisch-theologisch inszeniert wurde. Die heutige „Gedächtniskirche“ hat eine völlig andere Memorialbedeutung. Ihr Anblick und ihr Name dürften sich überdies für unzählige Menschen mit Erinnerungen, Memories oder Souvenirs an persönlich hier Erlebtes verbinden. Dr. Johann Hinrich Claussen hat sich nicht erst in seinem jetzigen Amt als Kulturbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland, sondern auch schon früher intensiv mit dem Verhältnis von Kirche, Kirchenbau und Gedenken oder Gedächtnis beschäftigt. Er bringt seine Einsichten und die daraus erwachsenden Fragen an die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in einen Dialog mit Martin Germer, der nach fünfzehn Jahren als Pfarrer dieser Kirche über das hier Stein gewordene Gedächtnis und über die Formen des einstigen und des gegenwärtigen Gedenkens an diesem Ort Auskunft geben kann.
Anmeldung erforderlich unter kwg125@gedaechtniskirche-berlin.de